Der Mansfeld kommt

Erinnerungen an Krieg und Frieden

Autor: Helmut Bollmann

 

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Der Millionärsklub

   Für Los Angeles gab ihm der Generalkonsul die Adresse des Managers des dortigen Country Clubs. Um Mitglied in diesem Golfklub zu werden, musste man seinen Erzählungen zufolge mindestens ein kleiner Nabob sein. Bolle nahm den Morning Daylight Express, der in der Frühe in San Francisco abfuhr und in den Abendstunden in Los Angeles ankam. In einem bequemen Drehsessel des gläsernen Aussichtswagens zurückgelehnt, ließ er Orangenhaine, Felsenklippen, kleine Badeorte und kilometerlange Sandstrände an sich vorüberrauschen. Diese Fahrt war ein Erlebnis für sich.

   Der Manager des Country Clubs, mit dem der Generalkonsul inzwischen telefoniert hatte, empfing ihn äußerst herzlich, zeigte ihm sein luxuriöses Gästezimmer und händigte ihm einen Block mit Gutscheinen aus.  Im Klub gab es alles, sogar Rheingauer Weine der besten Lagen, aber für Bares war nichts zu haben. Mitglieder zahlten per Unterschrift, Gäste des Klubs mit Bons. "A hole in one", das heißt Einlochen mit dem ersten Schlag, wurde mit einem Cadillac belohnt.

   Auf dem Barhocker neben Bolle saß ein Mann in Hemdsärmeln und Cowboystiefeln. Der war so auf die Schnelle mal mit seinem Privatflugzeug aus Texas gekommen. Auf seinem Land standen ein paar Öltürme, wie viele "head of cattle", wie viele Rinder also, er hatte, wusste er nicht. Nach dem sechsten Bourbon - Damen hatten übrigens keinen Zutritt zur Bar - lud er Bolle zum Mitkommen ein; der könne bleiben, solange er wolle. Das war sein Ernst.

   Der Journalist, dessen Adresse er an der Bar in Washington bekommen hatte, zeigte ihm die Warner Brothers Studios in Hollywood, den Rodeo Drive, die berühmte Einkaufsstraße in Beverly Hills. In den exklusiven Lokalen am Sunset Stripe waren Stars und Starlets zu besichtigen.

   

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