Der Mansfeld kommt

Erinnerungen an Krieg und Frieden

Autor: Helmut Bollmann

 

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"Abgeschossen"

   Den Tropenuniformen folgte der Einsatzbefehl auf dem Fuß: Marschziel Sizilien. Dort waren am 10. Juli 1943 die Alliierten gelandet. 

   Die neuen Geschütze ließen sich wegen ihres hohen Gewichts nicht mehr wie einst die 3,7-Pak mit Lastenfallschirmen abwerfen und hatten somit aus der Panzerjägerabteilung der 1. Fallschirmjägerdivision endgültig eine Luftlandetruppe gemacht. Indes, der Lufttransport war abenteuerlich genug: ein Lastensegler vom Typ "Goliath" wurde mit der Zugmaschine, einem anderthalb Tonnen schweren Halbkettenfahrzeug, beladen, ein zweiter mit der Kanone. Vor das Ganze wurde eine fünfmotorige, aus zwei Rümpfen bestehenden Heinkel 111/Z gespannt und - ab ging die Post. Dass sämtliche Starts auf dem Flugplatz Istres bei Marseille glückten, kann als wahres Wunder gelten.  

   Aber schon in Neapel fand die Flugreise ein unrühmliches Ende. Der dortige Flughafen war als  Zwischenlandeplatz auf dem Weg nach Catania vorgesehen, erwies sich jedoch als zu klein.  Die Piloten glaubten, mit den Lastenseglern im Schlepptau beim Start nicht genug Höhe gewinnen zu können, um eine Hochspannungsleitung am Ende der Startbahn zu überfliegen. Das hatte vorher niemand bedacht. Es war ein verhängnisvoller Flüchtigkeitsfehler in der Marschplanung. Das 3. Fallschirmjäger-Regiment würde im Raum Catania ohne Unterstützung durch die Panzerjägerabteilung springen und kämpfen müssen, denn die war momentan "abgeschossen" - jedenfalls so gut wie. Das Einsatzziel war nicht mehr rechtzeitig zu erreichen.

   

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