Der Mansfeld kommtErinnerungen an Krieg und FriedenAutor: Helmut Bollmann
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Der Schicksals-SchussDer zweite Baum links vor dem Gatter hatte einen Volltreffer erhalten, der Stamm lag quer über dem Weg. Als er zum Sprung über dieses Hindernis ansetzte, traf ein Vorschlaghammer sein linkes Knie. Er kippte hinter den dicken Baumstamm zurück, das Bein war taub, die Hose färbte sich rot. Mit dem Kappmesser schnitt er das Hosenbein ab, das Loch im Knie war so groß wie ein Hühnerei. Ein ganzes Verbandspäckchen passte leicht hinein, das zweite wickelte er um die Wunde, mit dem Lederriemen des Messers band er den Oberschenkel dicht über dem Knie ab. Wer hatte von wo geschossen? Mit zwei Schnellfeuergewehren auf einen einzelnen Mann! Das durfte doch nicht wahr sein. Sie kamen aus dem Straßengraben auf der andern Seite, keine 30 Meter vor seiner Nase. Sie hätten die Sache mit einem "hands up" erledigen können. Er hatte sich auf die Angaben auf der Karte verlassen, er war in Gedanken schon auf Urlaub gewesen, er war ihnen vor die Flinte gelaufen wie ein blinder Hase. Kurz, er war das größte Rindvieh aller Zeiten. Später sagte der Farbige aus, sie seien von ihrer Einheit abgekommen und hätten sich mit einem Riesenbammel in den Trümmern von St. Lo verirrt. Jetzt kamen sie geduckt um die Baumkrone herum, ein Weißer und ein Schwarzer. Bolle zog seine Pistole; man konnte nicht wissen, die hatten den Finger verdammt schnell am Abzug gehabt. Und so war es wieder: der Weiße drückte ab, bevor er das Gewehr hochgerissen und gezielt hatte. Bolles Kugel traf ihn in den Bauch. Der Farbige ließ sein Gewehr fallen, warf sich zu Boden und hielt beide Hände vors Gesicht. So lag er noch, als der Melder endlich eintraf. Der Schwarze packte mit zu und gemeinsam zerrten sie Bolle hinter die nächste Hecke. Von da an ging es leichter, von den beiden mehr getragen als gestützt erreichte er den Hof und ließ sich zum Hauptverbandsplatz fahren. Den Urlaubsschein brauchte er nicht mehr |
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